Kinder sind überall...
Unser Seitenprung nach Laos - Luang Prabang ist 'dank' dem Französischen Protektorat Ende des 19. bis Mitte des 20. Jh. wiederum ganz anders als der Rest der Region. Einerseits hat es hier eine Unmenge buddhistischer Tempel auf kleinstem Raum, aber noch mehr Kolonialbauten der Franzosen, welche nach der Oeffung des Landes 1989 (?) dank der Einstufung zum UNESCO Welt-Erbe unter Schutz und instand gestellt wurden.
Ein eigentliches stimmungsvolles Kleinod auf einer Halbinsel am Mekong, die Blumen blühen und auch die Sonne scheint für uns wieder – nur teilen wir das unerwartet mit einer beträchtlichen Anzahl anderer ausländischer Besucher.
Wir Glücklichen haben das herzlige Guest House in weiser Voraussicht wieder im Voraus gebucht. Einige nicht so Glückliche irren nun längers durch die Strassen auf der Suche nach einer Bleibe, währen wir schon bald im abendlichen sehr eindrücklichen Hanycraft & Food Markt abtauchen und uns wieder mal auf kulinarische Entdeckungsreise begeben.
Nächstentags lässt sich da auch ein Bike mit offiziellem Sattelsitz ausleihen, nicht grad geländegängig aber für eine kleine Erkundigungstour taugt es allemal, genauso wie Loris' vietnamesischer Motorradhelm wieder zu Ehren kommt. Wir kaufen uns Nötiges & bisschen Unnötiges (muss ja alles von mir geschleppt werden)

Dort wartet nämlich schon unser Tiger Boot auf uns. Ziemlich wackeliges Unterfangen, aber Loris' Skepsis ist bald verflogen und ich bin schlicht sprachlos ab der Schönheit und Ruhe der Landschaft – wir sind in einer ganz anderen Welt gelandet!
Unser Ziel erst mal: die kleine Tiger Lodge am Fluss, wo uns ein frisches Mittagessen serviert wird, bevor wir uns auf der anderen Seite des Flusses nun zu Fuss auf Elefantenpfaden und durch Reisfelder auf den Weg machen.
Loris läuft ein beachtliches Stück, für den Rest der 2h und die schwierigeren Passagen geniesst er den Komfort der Rückentrage und ich komm endlich wieder zu etwas Fitness...
Die Ankunft des kleinen Weissen ist im Dorf eine Riesenattraktion, wir werden umringt und die Schule steht erst mal quasi Kopf. das Eis ist dank einem Fussball schnell gebrochen und bis sich die Kids wieder etwas beruhigt haben vergeht etwas Zeit, doch dann drückt Loris auch schon die Schulbank mit ihnen (allerdings: 'das ist nix für mich...der Lehrer spricht ja nicht meine Sprache!)'.
Dieser Kleine war innert Kürze 20m weiter oben im Baum am Tamarind-Schoten einsammeln
Bis in die Dunkelheit und darüber hinaus wird quer durchs Dorf gespielt und Enten oder sonstigem Federvieh nachgestellt, ich sitz bei Kerzenlicht währenddem Loris beide Taschenlampen entführt hat. Er ist so dreckig wie glücklich und ausser anhand der Hautfarbe (erst recht bei Nacht) kaum mehr von den Einheimischen zu unterscheiden.
Unser Nachtlager (bei Tag)
Das Badezimmer (ebenfalls bei Tageslicht, im Kerzengeflacker erspäht man zum Glück dessen Bewohner auch erst am nächsten Morgen...
Die kleinen sind auch Plaggeister überall, aber man sorgt ja vor!
Sumkit kocht für uns (ebenfalls bei Kerzenschein) und kann mir viel erzählen, da er auch aus einem Camu Dorf stammt. Im Gegesatz zu den Lao Gemeinschaften leben die Camu nur auf dem Land und leisten ihren Kindern - wenn überhaupt - nur 4-5 Jahre Schulunterricht, schliesslich braucht man sie auf den Feldern. Viele Kinder haben hier nicht mal Kleider an, und während die Eltern morgens auf Feld gehen passen die älteren Kinder auf ihre geschwister auf und schleppen sie z.Z. mit zur Schule, wo diese Kleinkinder dann ganz gemütlich rumstehen oder vor sich hin spielen. Kinder bisschen grösser als Klein-Loris tragen ihre Geschwister umgebunden – Loris macht mehr als einmal grosse Augen!
Der Bub hat schon richtige Freundschaften geschlossen und schon bald sitzen drei Jungs mit mir um die 2 Kerzen rum und Loris teilt brüderlich seinen restlichen Gummibärchen-Vorrat auf. Wie einfach die hier leben ist für ihn gar kein Problem und es berührt mich ihn so glücklich wie dreckig zu sehen!
Tja, es ist hart wie wir das darf dann wieder verlassen müssen. Am liebsten wär Loris da geblieben und ich hätt einige der Kindrechen mitgenommen. Schlussendlich heisst es doch Abschied nehmen, wir nehmen einen anderen Weg runter zum Fluss und zum Elefantencamp.

Und sie essen gern Bananen - mit Schale!
Diesen Abend verbringen wir dann friedlich in der Lodge, welche zwar 4 Gästezimmer hat aber sonst noch nicht besetzt ist. Die Ruhe von der Terasse mit Blick auf den Fluss abends ist einfach einmalig. Stundenlang turnt Loris über die Teakholz-Stühle (sein Piraten-Boot) und dann schauen wir auch mal zwei Eidechsen bei der erfolgreichen Fliegenjagd zu...
Auch die nächsten Tage sind absolut stresslos – wir stehen morgens früh auf um den Elefanten beim Baden zuzuschauen (Loris badet auch gleich mit da er in den Schlamm gefallen ist), wir schauen den Reisbauern bei der Arbeit zu und reden mit ihnen mit Händen und Grimassen. Loris hat da keine Berührungsängste mehr... überhaupt – seit wir unterwegs sind sind wir auch dauernd im Dialog und reden und reden - über Gesehenes, über Loris' manchmal ganz fantasievollen Rückschlüsse, er stellt mir tagtäglich tausend Fragen und wir suchen oft gemeinsam nach den Antworten. Ich fühl mich wieder mal unglaublich privilegiert so viel Zeit in Musse mit so einem auf die Welt neugierigen Jungen verbringen zu dürfen, jeden Tag neu überschüttet von Eindrücken und Inspirationen...!
Diese letzten Tage zählen zu dem Schönsten was ich mit dem Kleinen erleben durfte und sind sicherlich auch für ihn eine unvergessliche 'real life-time experience'!!
1 Kommentar:
Hey you two !! Love the pictures what fun you are having !! I can see you went to the nice waterfall in Luang Prabang I am sure Loris liked it a lot : ) and he finally got his elephant ride !! How cool is that : ) Anyways take care and enjoy the rest of the trip, love Sigga, Siggi and Oddur
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