Die 13 Std Richtung Norden fangen kurzweilig an...wir versuchen erst mal möglichst viele verklebte Karten zu trennen um überhaupt UNO spielen zu können. Loris photografiert die Regentropfen an der Zugfensterscheibe und das Dahinter bis es dunkel wird.
Das im Zug servierte Essen stellt sich wie in unseren Breitengraden nicht als kulinarischen Höhepunkt raus (wir ersparen Euch das Bild dazu) und wir gehen an unsere leckeren Vorräte.
Die Deluxe Soft Beds sehen zwar auch nicht aus wie im Verkaufsprospekt, aber sie sind doch ganz brauchbar. Allerdings hätt ich mir 30$ für Loris Bett auch gleich sparen können, denn kaum eingschlafen macht's nebenan auch schon 'blopp' und einer brüllt. Die restlichen 7 Std haben wir dann auf meiner 80cm Pritsche quasi schlaflos im Klammergriff & zusammen verbracht.
Diesmal war Aussteigen kein Problem...Endstation und alle raus. Wieder mit Bub, mir, 3 Rucksäcken&Buggy macht sich ein Moped-Fahrer schwerbeladen um 6 Uhr morgens auf Richtung Hotel. Loris ist gut drauf und munter, doch ich nötige ihn aus eigenem Notstand raus zum Schlafnachholen – hat auch prima bis Mittag geklappt!
Wir machen uns auf Entdeckungstour - die Läden sehen etwas anders aus als zuhause...
...die Fleischabteilung auch.
Verkehrsregeln sind wiederum schwer auszumachen und Rotlichter werden zu Loris' Entsetzen generell missachtet (und zwar von allen!) wenn nicht mindestens zwei Polizisten gut sichtbar daneben stehen.
Und es regnet halt schon wieder, aber was soll's...mich beschäftigt eigentlich nur die Frage, ob bei solchem Hundwetter der geplante Abstecher in die Halong Bay Sinn macht. Wir möchten für 2x 3 Std Busfahren doch dann auch was von der spektakulären Ecke der Erde sehen...
Also stellen wir unser Gepäck im Hotel ein und entscheiden uns einstimmig für das alternative Regenszenario auf See. Der Entscheid zu 'fliehen' sollte sich einerseits (andererseits=* siehe unten...) als weise herausstellen, denn Hanoi ist während unserer Abwesenheit im Wasser 'versunken' wie sein 30 Jahren nicht mehr (und das Action-Szenario haben wir ja schon in Hue gebucht), abgesehen davon ist's in solchen Fällen wohl immer besser schon mal in einem Schiff zu sitzen und immer schön sicher über dem Wasserpegel zu schaukeln.
Natürlich weiss ich, dass ich auf den spektakulären Sonnenuntergang in der Halong Bay bei dem Wetter zu verzichten habe. Aber die Natur enttäuscht auch bei bedeckten Himmel kaum!
Wir freunden uns also mit den Kakerlaken in unserer Kabine an und der Tatsache, dass Wasser im krassen Gegensatz zu draussen in der Dusche keines fliesst, die teuer
angepriesene Klimaanlage nur zur Dekoration da hängt und das Essen auf diesem Luxus-Kahn strikt portioniert wurde (und Klein Loris mit grossem Hunger dabei vergessen ging) – aber die Aussicht aus unserem bettgrossen Kabinchen auf dem Upper Deck ist einmalig und die Stimmung an Bord gut.
Loris hat sich schon im Bus mit einer Singapurianischen Familie angefreundet und bringt diesen und dem Rest der Passagiere & Besatzung im Verlauf der Tage seine dauernd wechsdelnde Interpretation vom Kartenspielen bei...währenddessen ich die Regenpausen ausnutze und die Stimmung oban auf Deck im Liegestuhl geniesse. Sogar bisschen Kajak fahren & ein Nachtbad vor Cat Ba liegt drin!
Verschiedene Rückzugsorte bei Regen
Allerdings dauert nun auch der Heimweg Richtung Hanoi auch länger als erwartet. Unser Kleinbus 'schwimmt' regelrecht durch gewisse Strassenabschnitte, durch meine feuchtigkeits-getrübte Linse sieht das dann ungefähr so aus:
Da es die Einheimischen mit Ruhe nehmen...tun's wir auch. Auch, dass uns die Ratten während unserer Abwesenheit die Baby-Rückentage (unser 'Rucksack') gierig zernagt haben auf dem Weg zu unserem Notvorrat an Schweizer Schoggi.
Reste sind noch da, aber der Abdruck ihrer Zähnchen macht unseren Appetit zunichte.
Irgendwie muss ich nun die Trage flicken, denn wir brauchen sie ja noch längers...